Laudatio Roland Girnghuber 2021

Roland Girnghuber mit Johann-Evangelist-Fürst-Medaille ausgezeichnet

 

Griesbach. (ez) Der Bezirksverband für Gartenkultur und Landespflege Niederbayern zeichnet mit der Johann-Evangelist-Fürst Medaille Persönlichkeiten aus, die sich im Sinne des großen niederbayerischen Förderers der Landwirtschaft, der Gartenkultur, der Landesverschönerung und des Obstanbaues in besonderer Weise verdient machen. „Johann-Evangelist Fürst ist uns in seinem Schaffen ein großes Vorbild, welches wir in Erinnerung halten wollen“, erklärte Bezirksvorsitzender Michael Weidner bei seiner Laudatio im Gasthaus zur Post. Deshalb verleiht der Bezirksverband seit 2009 an Persönlichkeiten, die in seinem Sinne außergewöhnlich begeisternd, zielstrebig und idealistisch tätig sind, diese Medaille. Als Dachorganisation der Gartenbauvereine mit etwa 76000 Mitgliedern in 380 Gartenbauvereinen ist man flächendeckend in ganz Niederbayern vertreten. Mit Roland Girnghuber dürfe man einen leidenschaftlichen Pomologen und Obstkenner auszeichnen, einen engagierten Förderer der Gartenkultur in seiner Heimatgemeinde Griesbach, im Landkreis Dingolfing-Landau und darüber hinaus in ganz Niederbayern. Die Pomologie, die Obstbaukunde, ist die Lehre der Arten und Sorten von Obst sowie deren Bestimmung und systematischer Einteilung. „Lieber Roland, ich habe von dir erfahren, dass du schon als Bub deinem Vater beim Baumpelzen interessiert zusahst. Ich habe dich kennen gelernt, als einen am Gartenbau und insbesondere den Obstbäumen außerordentlich begeisterten jungen Mann“, so Weidner. Im Alter von 30 Jahren wurde er im Gartenbauverein Griesbach und dann auch im Kreisverband aktiv. Diese Obstleidenschaft, das gründliche Fachwissen und der Wunsch damit andere zu begeistern, fand natürlich Unterstützung bei der Kreisfachberatung und bei den Verantwortlichen im Kreisverband. Er habe Obstunterlagen besorgt und schon bald die erste Obstausstellung in Griesbach mit etwa 120 Sorten vorbereitet. Bei über 30 Veredelungskursen im Landkreis und darüber hinaus hat er Jung und Alt für das Veredeln und den Obstbaum begeistert. Im Arbeitskreis der Gartenpfleger im Kreisverband, dessen Leitung er 2002 übernommen hat, fanden sich am Obstanbau interessierte Gartler aus den Vereinen zusammen und nahmen das übermittelte Wissen gierig an. Der Wissensstand zum Obstanbau im Hausgarten ist im Landkreis sehr hoch. Und nur mit Wissen und der Bereitschaft, dieses anzuwenden, könne man auch Freude am Obstbaum haben. Bald habe Girnghuber erkannt, dass Profimaterial bei Unterlagen und ebenso notwendiger Veredelungsbedarf kaum erhältlich sind. Er habe dies besorgt und auch anderen einen preislich vernünftigen Bezug ermöglicht. Dies hat den Obstanbau unter den Gartenfreunden in ganz Niederbayern wesentlich gefördert. 1999 wurde er Mitglied beim Gartenbauverein Griesbach, 2004 hat er schon das Amt des Vorsitzenden übernommen. Auch hier war und ist er sehr agil und bald wuchs die Mitgliederzahl von 150 auf 339 an. Die Kindergruppe „Griesbachstelzen" bereichert den Verein und die jährlich verteilten Kindsbäume erfreuen junge Eltern. Im Dorfgemeinschaftshaus wurde ein Raum als Vereinsunterkunft ausgebaut und dort die vereinseigene moderne Mosterei untergebracht. Der „Tag der offenen Gartentür" im Jahr 2011 verzeichnete einen Rekordbesuch und ist immer noch in Erinnerung. Mit der Teilnahme an Wettbewerben wurde immer wieder die Optik des Dorfes aufgewertet. Hier war er Höhepunkt im Bezirkswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft" im Jahr 2017. Die Sonderauszeichnung des Landesverbandes für den Gartenbauverein Griesbach war ein besonderes Lob. Roland Girnghuber war immer tatkräftig dabei und hat viele Stunden aufgewendet, um die Aktionen zum Erfolg zu führen. 2003 wurde er in die Vorstandschaft des Kreisverbandes gewählt und schon bald als stellvertretender Kreisvorsitzender bestätigt. 2015 war Niederbayern Ausrichter des 3-tägigen Internationalen Pomologentreffens. Dies war das bisher umfangreichste Treffen europäischer Fachleute zum Thema Obst und ist unvergessen. Bei der Organisation habe Girnghuber tatkräftig mitgearbeitet und sein Fachvortrag zu „Neuen Schorffesten Sorten“ fand große Beachtung. Hans Niedernhuber übergab 2017 den Arbeitskreis Pomologie des Bezirksverbandes an ihn. Schwerpunkt der Aktivitäten ist der Meinungsaustausch und die Fortbildung der Mitglieder. Hier ist er sehr bemüht, immer wieder Aktuelles aufzugreifen und gründlich zu bearbeiten. Kontakt pflegt er zu vielen internationalen Obstzüchtern und Fachinstituten. Mehrmals hat er dadurch neue Züchtungen zur Erprobung besorgen können. Viele neue Obstzüchtungen konnten getestet werden und die Erkenntnisse wurden im Arbeitskreis ausgetauscht und bewertet. „So wissen wir in Niederbayern schon sehr früh, ob sich die Neuheiten für unser Klima eignen. Der Arbeitskreis Pomologie hat den Obstanbau in Niederbayern wesentlich bereichert“, lobte der Bezirksvorsitzende. „Roland, alle Anwesenden sind sich einig, wir sind froh über deine Obstleidenschaft und für uns bist du unverzichtbar!!“ Dank gebühre auch seiner Frau Sylvia. Sie hat ihn unterstützt und den Freiraum für dein Engagement gelassen. Der Bezirksverband freut sich sehr, in ihm einen würdigen Preisträger der JohannEvangelist-Fürst-MedailIe 2020 gefunden zu haben. Für seinen großen Einsatz gebühre ihm Dank und Anerkennung.

 

Als Kreisverband ist man stolz darauf, einen solchen Preisträger in den eigenen Reihen zu haben, betonte Kreisvorsitzender Franz Aster. Roland Girnghuber sei ein herausragender Fachmann, der sich auf dem Gebiet bereits seinen Namen gemacht habe. Auch dritter Bürgermeister Werner Asanger lobte das Engagement des Preisträgers, der sich auch vor Ort um den Gartenbauverein bereits verdient gemacht hat. Alt und Jung werden im Verein zusammengebracht. Als Vorsitzender ist es seine Aufgabe, die Fäden zu ziehen, zu motivieren. Die örtlichen Gartenbauvereine sind so nicht mehr wegzudenken, denn sie leisten einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung der Heimat.
Roland Girnghuber selber dankte für die große Ehre, die ihm zuteil wurde. Dies sei alles nur möglich gewesen, weil er Unterstützer an seiner Seite wusste. Freiraum und Vertrauen genoss er, so dass er Dinge anstoßen durfte. Highlight war sicherlich das große Pomologentreffen, das man in 2015 ausgerichtet und sich damit einen Namen gemacht hat. „Wir Gartler sind eine Familie“ und natürlich hoffe und bau er darauf, dass man in 2022 wieder ein „normales“ Programm durchführen dürfe. Ihm selber mache die Arbeit viel Spaß. Als Aufgabe habe er es sich gemacht, bei neuen Obstsorten am Ball zu sein und zugleich die alten Sorten nicht zu vergessen. Und weitere Aufgabe ist es für ihn, auch den Nachwuchs für die Arbeit im und um den Garten sowie die Natur und das Obst zu begeistern. 

 

 

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