Ehrungen - Johann-Evangelist-Fürst-Medaille

Laudatio Hans Göding

 

 Laudatio für Hans Göding

 

 

Meine ersten Kontakte mit Hans hatte ich als er ca. 19 Jahre alt war und mir mitgeteilt hat, er würde Obstbäume in privaten Gärten schneiden. Als Kreisfachberater im Landratsamt Dingolfing wurde ich öfters gefragt ob ich für diese Tätigkeit jemanden wüsste. Hans wurde am 15. August 1971 in  Landshut  geboren. Aufgewachsen ist er in Dingolfing. Im Mühlviertel verbrachte seine Familie öfters die Ferien und dort lernte Hans die Landwirtschaft kennen. Sein Vater war Lehrer am Gymnasium in Dingolfing, das auch Hans erfolgreich bis zum Abitur besuchte. Er selbst sagt er sei in tiefem Respekt vor der Landwirtschaft erzogen worden. Im Hausgarten seiner Eltern standen 8 Obstbäume – so hat er immer erzählt. Nach der Anzucht von Sämlingen versuchte er sich im Alter von 11 Jahren  unter Anleitung eines Baumschulgärtners mit der ersten Obstbaumveredelung. Erfolgreich das  Abitur abgeschlossen suchte Hans eine Gärtnerausbildungsstelle. Unter 6 Möglichkeiten wählte er schließlich die Niederbayerische Lehr- und Versuchswirtschaft mit der Lehre zum Obstbaumgärtner. Deren Leiter war Adolf Müller, Josef Kargl als Obstbaumeister und die Gehilfen Teresia Ostermeier und Konrad Schmid hatten zusammen 100 Jahre Berufserfahrung – Hans wurde durch sie sehr geprägt. Nach der Lehre mit Abschluss als Gehilfe schrieb sich Hans an der Fachhochschule in Weihenstephan zum Gartenbaustudium ein. Bis zum Vordiplom hielt er es ohne große Begeisterung für das Studium aus.

Zurück in Deutenkofen, nach dem unerwarteten Tod des Gärtnermeisters Kargl übernahm er dessen Stelle und absolvierte 1997 die Meisterprüfung zum Obstbaumeister.

Unter Adi Müller und auch Christian Knaus war er als Stellvertretender Betriebsleiter tätig.

Als letzterer überraschend Deutenkofen verlies ernannte ihn Lt. Landwirtschaftsdirektor Dr. Hans-Joachim Frey am 1. März 2005 zum Betriebsleiter.

Auf Grund seiner Kompetenz wurde Hans 2010 zum 1. Vorsitzenden des Arbeitskreises Erwerbsobstbau Südostbayern gewählt.

Seit seiner Tätigkeit als Betriebsleiter hat er 4 Obstbaumeister und 25 Obstbaugehilfen ausgebildet.

Soweit sein Lebenslauf und seine berufliche Tätigkeit!

Sein außerordentliches Engagement versuche ich jetzt auf zu zählen.

 Auf der Homepage der Lehr- und Versuchswirtschaft zu finden:

Zielsetzung des Lehr- und Beispielsbetriebs für Obstbau Deutenkofen

Wir sind:

Demonstrationsbetrieb für modernen wirtschaftlichen Obstbau

Versuchsbetrieb mit breiten Sortimenten

Gartenbauliche Schulungseinrichtung mit abwechslungsreichem Kursangebot

Anlaufstelle für Erwerbs- und Hobbyanbauer

Wir wollen:

auf der Grundlage eines weit gefächerten über 20 ha großen obstbaulichen Wirtschaftsbetriebes neue Erkenntnisse über Sorten, Produktions- und Lagerverfahren und Verarbeitungsmöglichkeiten von Obst gewinnen, der interessierten Öffentlichkeit demonstrieren und Praktikern bei verschiedensten Veranstaltungen vermitteln.

Durch Mitarbeit bei Versuchsprojekten intensivieren wir Kontakte auf nationaler und internationaler Ebene und integrieren Erkenntnisse anderer Einrichtungen in unser Bildungsangebot.

Wir stellen uns:

Den Anforderungen einer umweltgerechten, ressourcenschonenden Produktion;

Der ständigen eigenen Weiterqualifizierung, und damit ermöglicht -der hochwertigen und breitgefächerten Ausbildung von Lehrlingen, Praktikanten und Gartenfreunden;

Der verstärkt notwendigen Präsenz in Internet und anderen Medien nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“

Das Engagement von Hans zeigt sich im Veranstaltungskalender 2024, 20 Einträge über das Jahr

Höhepunkte sind das Blütenfest im Mai und das Herbstfest Ende September mit großer Obstausstellung

Kurse für Hobby- und Kleingärtner, Veredelungskurs, Schnittkurse, Obstbautage, Sortenbestimmung

Bayrische Brennerausbildung

Bayerische Baumwartausbildung

Ab 2016 wird diese Weiterbildung im niederbayerischen Lehr- und Beispielsbetrieb Deutenkofen angeboten. Ziel ist die Dezentralisierung des Bildungsangebotes im Flächenland Bayern unter Wahrung des hohen fachlichen Anspruches, der der althergebrachten Wertschätzung für die Bezeichnung „Baumwart“ gerecht wird. So sollen überall die gleichen Zugangsvoraussetzungen, Lehrgangsinhalte und Prüfungsanforderungen verbindlich sein. In Deutenkofen gibt es eine gründliche Ausbildung über ein ganzes Jahr – der Lehrplan zur Anmeldung 2025 unter Deutenkofen Kurse zu finden – viele Stunden für Hans.

Ausbildungskurse unseres Bezirksverbandes für Mitglieder der Gartenbauvereine zum Gartenpfleger Grundkurs mit allen Themen der Gartenanlage und Gartenpflege

Spezialkurs „Obstanbau im Hausgarten“  Jeweils 3 Tage im Februar/März, 1 Tag im Juli !

Seit über 30 Jahren leite ich diese Kurse und ich kann nur von bester Zusammenarbeit mit Adi Müller und Hans berichten. Hans zeigt besonders aktive Mitarbeit. Dabei ist ihm nichts zu schwer. Ich denke dabei an die Baumschnittkurse bei denen er oft in den Wipfeln der Baumkronen sein Wissen weitergab.                  

Seine Wertschätzung manifestiert er in seiner Feststellung, dass die Mitglieder der Gartenbauvereine die wichtigste Gruppe der Freizeitgärtner sind, die Deutenkofen besuchen.

Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreise Pomologie des Bezirksverbandes zeigt sich in vielen persönlichen Kontakten und Fortbildungen.

Ich behaupte, dass der Obstbau in Niederbayern sowohl bei den gewerblichen Obstbauern als auch in den vielen kleinen Anlagen und in den Hausgärten bestens aufgestellt ist. Sicher hat Deutenkofen und auch der Arbeitskreis Pomologie viel dazu beigetragen das vorhandene Wissen zu verbreiten. Höhepunkt: 14. Internationalen Pomologentreffen in der Landshuter Sparkassenakademie 2015 Unter dem Motto: Vielfalt erhalten-Zukunft gestalten. Hans übernahm eindrucksvolle Vorträge und eine fachliche Führung in Deutenkofen. Zukunft gestalten – Für Deutenkofen ist die Zukunft bestens gesichert.

Beim Termin am vergangenen Sonntag mit Staatsminister Aiwanger hat Hans dies als Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn bezeichnet. Grund für den Besuch des Ministers war die Photovoltaikanlage über Obstbaumreihen. Bei den Erklärungen vor Ort zeigte sich das fundierte große Wissen zum Obstanbau von Hans.

Es war mir ein Anliegen Hans Göding für sein besonderes Engagement beim beruflichen Wirken für den Obstanbau in Niederbayern aus zu zeichnen und zu würdigen.

Herzlichen Glückwunsch!

Für die Zukunft wüsche ich alles Gute und weiter so!

Laudatio Franz Reitberger

Franz Reitberger aus Postmünster erhält Johann-Evangelist-Fürst-Medaille

Pfarrkirchen. Der Bezirksverband für Gartenkultur und Landespflege Niederbayern zeichnet mit der Johann-Evangelist-Fürst Medaille Persönlichkeiten aus, die sich im Sinne des großen niederbayerischen Förderers der Landwirtschaft, der Gartenkultur, der Landesverschönerung und des Obstanbaues in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Johann-Evangelist Fürst-Medaille ist die höchste Auszeichnung in Niederbayern dieser Art und wird seit 2009 verliehen. Die Niederbayerische Dachorganisation der Gartenbauvereine ist mit ca. 76.000 Mitgliedern in 380 Gartenbauvereinen ein enormer Faktor in der Region. Davon sind alleine im Landkreis Rottal-Inn 37 Gartenbauvereine mit rund 9.600 Mitgliedern.

Mit Franz Reitberger aus Steinbüchl wurde ein leidenschaftlicher Imker und Pomologe ausgezeichnet, der als engagierter Förderer der Gartenkultur in seiner Heimatgemeinde Postmünster, im Landkreis Rottal-Inn und darüber hinaus in ganz Ostbayern und bis nach Österreich aktiv ist. Auf Einladung der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege des Landkreises fand man sich vor kurzem im Landratsamt Rottal-Inn ein, um Franz Reitberger im Kreise seiner Weggefährten die hohe Auszeichnung zu überreichen.

Roland Girnghuber, Leiter des Arbeitskreis Pomologie Niederbayern überreichte die Auszeichnung und sprach Franz Reitberger großen Dank und Anerkennung für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement aus.“ Der Bezirksverband freut sich, einen würdigen Preisträger der Johann-Evangelist-Fürst-Medaille 2023 gefunden zu haben. Für den großen Einsatz und das Lebenswerk gebührt Dank und Anerkennung“, so Girnghuber in seiner Laudatio. „Diesen Worten kann ich mich nur anschließen. Der Landkreis Rottal-Inn, die Obst-und Gartenbauern aber auch die heimische Natur hat in den vergangenen Zeiten vielfach von Franz Reitbergers Rat und seiner fachlichen Expertise profitiert. Herzlichen Dank dafür und ich hoffe wir dürfen auch weiterhin auf Sie zählen“, würdigte Bernd Hofbauer, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Rottal-Inn, den Geehrten. Dankesworte kamen auch vom Kreisvorsitzenden der Gartenbauvereine Konrad Kronschnabl und dem Postmünsterer Bürgermeister Stefan Weindl, der den Jubilar bereits seit vielen Jahren kennt und schätzt. „Der Landkreis Rottal-Inn kann sich glücklich schätzen, eine solche Persönlichkeit in seinen Reihen zu haben“.

Neben der etwa 8 cm großen und über 200g schweren Medaille wurden dem Preisträger noch weitere Geschenke überreicht, u.a. ein großkroniger Apfelbaum der Sorte „Admiral“.

Franz Reitbergers Verdienste reichen zurück bis ins Jahr 1977, wo er seine ehrenamtliche Tätigkeit im Imkerverein Pfarrkirchen begann. Von 1998 bis 2013 war er zweiter Vorstand. Ab 2013 übernahm er das Amt des 1. Vorsitzenden. Seit 1986 ist er Mitglied in der Carnica-Zuchtgemeinschaft Schellenberg in der er ab 1994 als 2.Vorstand und seit 2006 als 1. Vorstand fungiert. Seit 2006 leitet er die staatlich anerkannte Bienenbelegstelle 2-24 in Schellenberg bei Simbach am Inn. Reitberger ist selbst jahrelang erfolgreicher Königinnenzüchter und weit über die Landkreisgrenzen hinaus bis nach Österreich bekannt.

Aber nicht nur die Bienen haben es ihm angetan, sondern auch der Garten und hier besonders das Obst. Er ist seit 1991 beim Gartenbauverein Postmünster Mitglied und war von 2005 bis 2022 2. Vorstand. Er organisierte unter anderem die 1. Obstausstellung anlässlich des 25-jährigen Jubiläum des Ortsvereins Postmünster. 2011 wurde unter seiner Regie eine Streuobstwiese mit 16 Hochstämmen angelegt. Von 2013 bis 2021 war er 2. Vorsitzender des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege Rottal-Inn. Zu dieser Zeit war er bereits Mitglied im Arbeitskreis Pomologie des Bezirksverbands für Gartenkultur und Landespflege Niederbayern. Mit Waldemar Wimmer zusammen initiierte er den Arbeitskreis Pomologie im Kreisverband Rottal-Inn, der sehr großen Zulauf hatte. Es folgten sehr aktive Jahre mit der 1. Obstausstellung 2005 in der Aula der Landwirtschaftsschule in Pfarrkirchen anlässlich der Bayerischen Landesverbandstagung der Gartenbauvereine. Die Obstausstellungen, mit meist zwischen 300 bis 500 verschiedenen Sorten an Äpfeln, Birnen, Quitten und sogar Weintrauben, wurden dann alle zwei Jahre präsentiert und waren weit über die Grenzen des Rottals hinaus hoch angesehen. Anlässlich der Bayerisch-Oberösterreichischen Landesausstellung 2012 fand die, unter der Regie von Franz Reitberger und Waldemar Wimmer veranstaltete, länderübergreifende Obstausstellung im Stadtsaal Braunau große Wertschätzung. Die Obstsorten für die Bayerische Seite waren ebenfalls von den beiden. 2015 organisierten sie im Artrium Bad Birnbach eine weitere Obstausstellung. 2022 gab es die 1. Niederbayerische Obstausstellung in Pfarrkirchen, die vom Arbeitskreis Pomologie des Bezirksverbands für Gartenkultur und Landespflege Niederbayern organisiert war. Das eingespielte Rottaler Team unter Leitung von Franz Reitberger leistete hier wieder die Hauptarbeit.

Durch seine großen Verdienste und seine Fachkenntnis wurde Reitberger 2014 ins Organisationskomitee des Internationalen Pomologentreffen 2015 in Landshut berufen, wo er sich maßgeblich einbrachte. Etwa 400 internationale Gäste konnten hier neben einem bunten Rahmenprogramm eine große Obstausstellung bestaunen.

BU: Bei der Verleihung der Auszeichnung im Landratsamt Rottal-Inn (v.l.): Knott Sepp, Bruckmeier Franz, Wimmer Waldemar, Niedernhuber Hans (Arbeitskreis Pomologie), der geehrte Franz Reitberger, Kreisvorsitzender Kronschnabl Konrad, Altmannsberger Hans, Bezirksvorsitzender Pomologie Girnghuber Roland, Bürgermeister Weindl Stefan und Kreisfachberater Hofbauer Bernd vom Landratsamt Rottal-Inn

Laudatio Maria Gruber

Lalling, den 9. 10.2022

Laudatio für Maria Gruber

Der Bezirksverband für Gartenkultur und Landespflege Niederbayern zeichnet mit der Johann-Evangelist-Fürst Medaille Persönlichkeiten aus, die sich im Sinne des großen niederbayerischen Förderers der Landwirtschaft, der Gartenkultur, der Landesverschönerung und des Obstanbaues in besonderer Weise verdient machen. Johann-Evangelist Fürst ist uns in seinem Schaffen ein großes Vorbild, welches wir in Erinnerung halten wollen.

Deshalb verleiht der Bezirksverband seit 2009 an Persönlichkeiten, die in seinem Sinne außergewöhnlich begeisternd, zielstrebig und idealistisch tätig sind die Johann-Evangelist Fürst Medaille-bisher 11 mal!

In der Homepage unseres BZV für Gartenkultur und Landespflege finden sie unter Ehrungen alle bisherigen 11 Preisträger mir ihrer Laudatio

Als Dachorganisation der Gartenbauvereine mit ca. 76.000 Mitgliedern in 380 Gartenbauvereinen sind wir flächendeckend in ganz Niederbayern vertreten

Biografie Maria Gruber

Marias Streuobstwiese, Hauptstraße 3, 94551 Lalling

E-Mail: info@gruber-biostreuobst.de
www.gruber-biostreuobst .de

Maria Gruber wurde in Lalling geboren. Mit 6 Geschwistern wuchs sie im elterlichen Betrieb auf. Dieser umfasste eine kleine Landwirtschaft im Nebenerwerb mit 4 Milchkühen, Kälbchen und Schweinen für den Eigenbedarf. Der Vater arbeitete in der Landwirtschaft, die Mutter war hauptsächlich im Lebensmittelgeschäft. Die Großeltern pflanzten Anfang des 19. Jahrhunderts die ersten Apfelbäume. Diese Obst-Wiesen wurden im Nebenerwerb bewirtschaftet. Zwischen den Bäumen wurden verschiedene Kulturen angebaut. Dies waren Kartoffeln, Getreide, Futterrüben, später Gurken und Erdbeeren, die dann auch im Geschäft verkauft wurden. Nach der Heirat mit Peter Gruber wohnten die Grubers dann über 20 Jahre in Deggendorf. Doch es zog Maria zurück an ihren Geburtsort. Das schöne Lalling war ihr nie ganz aus dem Sinn gekommen, da sie ja immer wieder zu Hause bei der Apfelernte mithelfen musste. 1997 beschlossen die Grubers, noch einmal zu bauen und sie konnten das jetzige Eigenheim in Lalling in der Hauptstraße, neben der Streuobstwiese beziehen.1999 verstarb der Vater von Maria und die Mutter war wieder umso mehr auf die Mitarbeit der Kinder angewiesen. 2007 übergab die Mutter dann den ganzen Betrieb an Maria. Jetzt wurde aus der Arbeit eine Leidenschaft für das Streuobst. Maria bewirtschaftete das Anwesen mit einer großen Streuobstwiese mit allem Wissen, das ihr der Vater von Kindheit an übermittelt hatte. Wissbegierig nahm Maria an Veranstaltungen, Fortbildungen rund um das Streuobst teil und erweiterte ihr Wissen mit den schon durch Erfahrung gesammelten Fakten. Fortbildungen des Kreisverbandes und die Gartenpflegerkurse in der Niederbayerischen Lehrwirtschaft für Obstbau in Deutenkofen bereicherten ihren Erfahrungsschatz. Als Mitarbeiterin der Schulleitung in Lalling war sie über 20 Jahre tätig. Jetzt bekam sie die Möglichkeit Kinder über die Streuobstwiese zu führen. Ihr Wunsch war, das Interesse am Obst in den Kindern zu wecken. Die jüngeren Generationen erfuhren viel von der Blüte bis zur Ernte.  In allen Führungen wurde viel Wissen mit Liebe weitergegeben.

2011 wurde Maria Gruber dann zur Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins Lallinger Winkel gewählt und sie führt ihn seitdem mit vielen Aktivitäten. Dabei bringt sich in alle örtlichen Veranstaltungen ein, angefangen vom Mostfest im Mai bis hin zu den Apfelmärkten in Lalling und Hunding. Bei den Mostfesten wird ein Mostwettbewerb mit den besten Mosten aus dem Landkreis durchgeführt, Wettbewerbe für die Kinder veranstaltet und Apfelausstellungen mit dem Pomologenverein des Kreisverbandes organisiert. Ihre eigenen Sorten kennt Maria von Kindheit an und kann sie sogar durch den Geschmack identifizieren.

Zusammen mit ihrem Mann Peter gründete sie 2013 die Interessen Gemeinschaft – „Biozertifiziertes Streuobst Lallinger Winkel“ und sie führt auch die Kassengeschäfte. Inzwischen hat sich die Marke etabliert und alle Beteiligten sind sehr stolz auf das bisher Geleistete.

Um die gemeindlichen Anliegen voran zu treiben, engagiert sich Maria seit 2020 im Gemeinderat und kann auch seitdem das Amt der 2. Bürgermeisterin wahrnehmen. In diesem Amt kann sie die kommunalen und gesellschaftlichen Interessen mit beeinflussen und unterstützen. Dem ganzen noch nicht genug, kam die Idee, ein Streuobstwiesenkompetenzzentrum in Lalling zu etablieren. Wieder bedurfte es viel Arbeit, Ausdauer und Überzeugungskraft, diese Idee mit den Kommunen umzusetzen. Die Hochschule Weihenstephan/Triesdorf wurde mit ins Boot geholt und ist für die wissenschaftliche Begleitung zuständig. Die Gründung des  Streuobstwiesenkompentenzzentrums ist in den letzten Zügen und die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren. 

Rechtliche und finanzielle Angelegenheiten müssen geklärt werden und wir (Aussage Maria Gruber sind guter Dinge, bald nächsten halben Jahr) das Bayerische Streuobstwiesenkompetenzzentrum in Lalling zu haben. Aufgaben dieses Zentrums sind so vielseitig und es wird sich alles rund um das Thema Streuobst drehen.

Laudatio Josef Kern 2017

Laudatio Roland Girnghuber 2021

Höchste Auszeichnung Niederbayerns erhalten

Roland Girnghuber mit Johann-Evangelist-Fürst-Medaille ausgezeichnet

Griesbach. (ez) Der Bezirksverband für Gartenkultur und Landespflege Niederbayern zeichnet mit der Johann-Evangelist-Fürst Medaille Persönlichkeiten aus, die sich im Sinne des großen niederbayerischen Förderers der Landwirtschaft, der Gartenkultur, der Landesverschönerung und des Obstanbaues in besonderer Weise verdient machen. „Johann-Evangelist Fürst ist uns in seinem Schaffen ein großes Vorbild, welches wir in Erinnerung halten wollen“, erklärte Bezirksvorsitzender Michael Weidner bei seiner Laudatio im Gasthaus zur Post. Deshalb verleiht der Bezirksverband seit 2009 an Persönlichkeiten, die in seinem Sinne außergewöhnlich begeisternd, zielstrebig und idealistisch tätig sind, diese Medaille. Als Dachorganisation der Gartenbauvereine mit etwa 76000 Mitgliedern in 380 Gartenbauvereinen ist man flächendeckend in ganz Niederbayern vertreten. Mit Roland Girnghuber dürfe man einen leidenschaftlichen Pomologen und Obstkenner auszeichnen, einen engagierten Förderer der Gartenkultur in seiner Heimatgemeinde Griesbach, im Landkreis Dingolfing-Landau und darüber hinaus in ganz Niederbayern. Die Pomologie, die Obstbaukunde, ist die Lehre der Arten und Sorten von Obst sowie deren Bestimmung und systematischer Einteilung. „Lieber Roland, ich habe von dir erfahren, dass du schon als Bub deinem Vater beim Baumpelzen interessiert zusahst. Ich habe dich kennen gelernt, als einen am Gartenbau und insbesondere den Obstbäumen außerordentlich begeisterten jungen Mann“, so Weidner. Im Alter von 30 Jahren wurde er im Gartenbauverein Griesbach und dann auch im Kreisverband aktiv. Diese Obstleidenschaft, das gründliche Fachwissen und der Wunsch damit andere zu begeistern, fand natürlich Unterstützung bei der Kreisfachberatung und bei den Verantwortlichen im Kreisverband. Er habe Obstunterlagen besorgt und schon bald die erste Obstausstellung in Griesbach mit etwa 120 Sorten vorbereitet. Bei über 30 Veredelungskursen im Landkreis und darüber hinaus hat er Jung und Alt für das Veredeln und den Obstbaum begeistert. Im Arbeitskreis der Gartenpfleger im Kreisverband, dessen Leitung er 2002 übernommen hat, fanden sich am Obstanbau interessierte Gartler aus den Vereinen zusammen und nahmen das übermittelte Wissen gierig an. Der Wissensstand zum Obstanbau im Hausgarten ist im Landkreis sehr hoch. Und nur mit Wissen und der Bereitschaft, dieses anzuwenden, könne man auch Freude am Obstbaum haben. Bald habe Girnghuber erkannt, dass Profimaterial bei Unterlagen und ebenso notwendiger Veredelungsbedarf kaum erhältlich sind. Er habe dies besorgt und auch anderen einen preislich vernünftigen Bezug ermöglicht. Dies hat den Obstanbau unter den Gartenfreunden in ganz Niederbayern wesentlich gefördert. 1999 wurde er Mitglied beim Gartenbauverein Griesbach, 2004 hat er schon das Amt des Vorsitzenden übernommen. Auch hier war und ist er sehr agil und bald wuchs die Mitgliederzahl von 150 auf 339 an. Die Kindergruppe „Griesbachstelzen" bereichert den Verein und die jährlich verteilten Kindsbäume erfreuen junge Eltern. Im Dorfgemeinschaftshaus wurde ein Raum als Vereinsunterkunft ausgebaut und dort die vereinseigene moderne Mosterei untergebracht. Der „Tag der offenen Gartentür" im Jahr 2011 verzeichnete einen Rekordbesuch und ist immer noch in Erinnerung. Mit der Teilnahme an Wettbewerben wurde immer wieder die Optik des Dorfes aufgewertet. Hier war er Höhepunkt im Bezirkswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft" im Jahr 2017. Die Sonderauszeichnung des Landesverbandes für den Gartenbauverein Griesbach war ein besonderes Lob. Roland Girnghuber war immer tatkräftig dabei und hat viele Stunden aufgewendet, um die Aktionen zum Erfolg zu führen. 2003 wurde er in die Vorstandschaft des Kreisverbandes gewählt und schon bald als stellvertretender Kreisvorsitzender bestätigt. 2015 war Niederbayern Ausrichter des 3-tägigen Internationalen Pomologentreffens. Dies war das bisher umfangreichste Treffen europäischer Fachleute zum Thema Obst und ist unvergessen. Bei der Organisation habe Girnghuber tatkräftig mitgearbeitet und sein Fachvortrag zu „Neuen Schorffesten Sorten“ fand große Beachtung. Hans Niedernhuber übergab 2017 den Arbeitskreis Pomologie des Bezirksverbandes an ihn. Schwerpunkt der Aktivitäten ist der Meinungsaustausch und die Fortbildung der Mitglieder. Hier ist er sehr bemüht, immer wieder Aktuelles aufzugreifen und gründlich zu bearbeiten. Kontakt pflegt er zu vielen internationalen Obstzüchtern und Fachinstituten. Mehrmals hat er dadurch neue Züchtungen zur Erprobung besorgen können. Viele neue Obstzüchtungen konnten getestet werden und die Erkenntnisse wurden im Arbeitskreis ausgetauscht und bewertet. „So wissen wir in Niederbayern schon sehr früh, ob sich die Neuheiten für unser Klima eignen. Der Arbeitskreis Pomologie hat den Obstanbau in Niederbayern wesentlich bereichert“, lobte der Bezirksvorsitzende. „Roland, alle Anwesenden sind sich einig, wir sind froh über deine Obstleidenschaft und für uns bist du unverzichtbar!!“ Dank gebühre auch seiner Frau Sylvia. Sie hat ihn unterstützt und den Freiraum für dein Engagement gelassen. Der Bezirksverband freut sich sehr, in ihm einen würdigen Preisträger der JohannEvangelist-Fürst-MedailIe 2020 gefunden zu haben. Für seinen großen Einsatz gebühre ihm Dank und Anerkennung.

 

Als Kreisverband ist man stolz darauf, einen solchen Preisträger in den eigenen Reihen zu haben, betonte Kreisvorsitzender Franz Aster. Roland Girnghuber sei ein herausragender Fachmann, der sich auf dem Gebiet bereits seinen Namen gemacht habe. Auch dritter Bürgermeister Werner Asanger lobte das Engagement des Preisträgers, der sich auch vor Ort um den Gartenbauverein bereits verdient gemacht hat. Alt und Jung werden im Verein zusammengebracht. Als Vorsitzender ist es seine Aufgabe, die Fäden zu ziehen, zu motivieren. Die örtlichen Gartenbauvereine sind so nicht mehr wegzudenken, denn sie leisten einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung der Heimat.
Roland Girnghuber selber dankte für die große Ehre, die ihm zuteil wurde. Dies sei alles nur möglich gewesen, weil er Unterstützer an seiner Seite wusste. Freiraum und Vertrauen genoss er, so dass er Dinge anstoßen durfte. Highlight war sicherlich das große Pomologentreffen, das man in 2015 ausgerichtet und sich damit einen Namen gemacht hat. „Wir Gartler sind eine Familie“ und natürlich hoffe und bau er darauf, dass man in 2022 wieder ein „normales“ Programm durchführen dürfe. Ihm selber mache die Arbeit viel Spaß. Als Aufgabe habe er es sich gemacht, bei neuen Obstsorten am Ball zu sein und zugleich die alten Sorten nicht zu vergessen. Und weitere Aufgabe ist es für ihn, auch den Nachwuchs für die Arbeit im und um den Garten sowie die Natur und das Obst zu begeistern. 

Johann-Evangelist-Fürst-Medaille

Der Bezirksverband für Gartenkultur und Landespflege Niederbayern möchte dazu beitragen, mit der Verleihung der „Johann – Evangelist – Fürst - Medaille“ das Lebenswerk des großen niederbayerischen Förderers von Gartenkultur, der Landesverschönerung und des Obstbaues zu ehren und sein Andenken zu bewahren. Finden Sie hier die Preisträger.

Johann – Evangelist Fürst – ein niederbayerischer Bahnbrecher der Landwirtschaft, Gartenkultur und Landesverschönerung des 19. Jahrhunderts

Die Geschichte der Gartenkultur, der Landespflege und insbesondere des Obstanbaues wurde wesentlich von dem Niederbayern Johann Evangelist Fürst mitgestaltet. Der 1784 in Frauendorf bei Vilshofen geborene Fürst war für einige Zeit in Straubing Zollamtsvorsteher, wo er auch seinen begeisternden Aufklärungsroman und Bestseller „Simon Strüf” schrieb.

Mit der Herausgabe der „Allgemeinen deutschen Gartenzeitschrift” und des „Obstbaumfreundes”, der Gründung der international agierenden „Praktische Gartenbau-Gesellschaft in Frauendorf” und dem Aufbau eines Musterbetriebes in Frauendorf, der bald zu einem unvergleichbaren Wirtschaftsfaktor in Ostbayern heranwuchs, leistete er einen enormen Beitrag zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft und des Gartenbaues. So bot das Fürst’sche Unternehmen beispielsweise über 3000 verschiedene Obstarten und –sorten an, die in ganz Europa Absatz fanden.

Diesem großen Niederbayern zu Ehren und um sein Werk nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, vergibt der Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege Niederbayern seit 2009 die „Johann-Evangelist-Fürst-Medaille” an besonders verdiente Mitglieder.

Informationsbroschüre über J. E. Fürst